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Schulmodell Jenaplan - ein Konzept für heute und morgen

Jenaplan-Schulen arbeiten nach dem in den Niederlanden für die Erfordernisse des 21. Jahrhunderts weiterentwickelten Jenaplan Peter Petersens: Kees Both, Jenaplan 21...(3.Aufl. 2015). Dieses Konzept stellt die Entfaltung der 20 Jenaplan-Basisprinzipien von Kees Both und Kees Vreugdenhil dar, die in ihrem Kern auf den allgemeinen Menschenrechten beruhen. [Die folgenden Fotos sind uns - wenn nicht anders gekennzeichnet - von der Peter-Petersen-Schule Berlin Neukölln überlassen worden. Sie sind bewusst unscharf gehalten und wurden vor über drei Jahren aufgenommen.]

Wie Schule sein soll

In diesem Abschnitt wird die Jenaplan-Schule in „erzählender“ Form beschrieben. Im nächsten Abschnitt (Bausteine) wird das Ganze dann „analytisch“ an Hand etlicher Aspekte vertieft, auch durch durch Verlinkung mit Aussagen wichtiger Jenaplan-Autoren.

Der Jenaplan sieht die emotionale Entwicklung als Grundlage für bleibende Neugier, soziales Lernen und Interesse an der Vielfalt der Dinge, für eine wachsende Verbundenheit mit Menschen, Dingen, Pflanzen und Tieren.

„Ehrfurcht vor dem Leben“ ist das Motto Albert Schweitzers, das auch schon im Mittelpunkt von Petersens Werk steht.  Lernen soll daher ganzheitlich und lebensnah, spielerisch und kreativ sein: Die SchülerInnen treffen auf Entdecker-Ecken, Lehrpfade, erleben Erzählrunden, sie führen Interviews, Exkursionen, Feldforschung durch. Sie leben und arbeiten in Räumen, die sie selbst wohnlich und schön gestalten. 

Regelmäßige Gespräche im Kreis dienen der Kommunikation und Begegnung, der aktiven, kritischen, demokratischen Teilhabe am Gang der Dinge und an aktuellen Ereignissen, der Präsentation und Diskussion von Arbeitsergebnissen, der Klärung von Fehlverhalten und der Regelung von Konflikten u.a. 

Die Schüler*innen übernehmen Verantwortung für sich selbst, ihre Mitschüler*innen, für die Schule als ganze. Sie beteiligen sich aktiv an der Pflege ihrer Schulumgebung. Die Jenaplan-Schule ist offen für den Stadtteil und orientiert die Schüler*innen auf waches und engagiertes Leben in dieser schönen und doch so bedrohten Welt (Weltbürgerschaft).

Lernen findet in altersgemischten „Stammgruppen“ (family grouping) statt. In diesen Gruppen sind die Schüler*innen in der Folge der Jahre mehrfach die jüngsten, die mittleren und die ältesten.  Dieser Wechsel fördert eine positive pädagogische Atmosphäre, Hilfsbereitschaft, echte Lebenserfahrung und wachsendes Selbstbewusstsein. In den Tischgruppen wird je nach Phase und Arbeitsauftrag individuell oder kooperativ gearbeitet. Hilfe wird geboten, aber auch akzeptiert. Wer hilft, lernt und wiederholt selber viel.

Selbsttätige Arbeit beginnt damit, dass es die Kinder (mit Instruktion, Beratung und Begleitung) nach und nach lernen, individuell oder gemeinsam (projektorientiert), Pläne zu machen und umzusetzen. Im Prozess des entdeckend-forschenden Lernens verfeinern sie auch stetig ihre „Selbststeuerung“.  

Die instruierenden Kurse und Übungsphasen führen hin zum Kernunterricht. Darin arbeiten die Kinder fächerübergreifend. Sie wählen Themen ihres persönlichen bzw. gemeinsamen Interesses aus den„Erfahrungsgebieten“ („Mein Leben“, „Technik“, „Der Jahreskreis“ usw.) aus und erarbeiten sie. Die im Laufe von Wochen entstehenden Referate und andere Arbeitsprodukte werden schließlich im Kreis vorgetragen, gründlich und respektvoll diskutiert.

Auch in den regelmäßigen Feiern als emotionale und kreative Höhepunkte ihres Schulalltags bieten die Schüler*innen Erarbeitetes dar. Hier gewinnen sie auch die Fähigkeit zu öffentlichem Auftreten.

Kluge Vernetzung der Schülerschaft in Stammgruppe und Schulöffentlichkeit macht die Jenaplan-Schule zur  Lebens- und Arbeitsgemeinschaft.

Als solche fördert sie In den Zeiten von Resignation, Mobbing und Gewalt friedliches, inklusives Zusammenleben und stellt ein Hoffnungszeichen integrativer Zusammenarbeit dar - ein effektiver Beitrag zur Wertebildung. Gute und vielseitige Kooperation zwischen Elternhaus und Schule ist dabei eine wesentliche Voraussetzung. 

Zur „Leistungskultur“ an Jenaplan-Schulen gehört die meist verbale Beurteilung der personalen, sozialen, fachlichen Kompetenzen der Kinder nach ihrer eigenen Entwicklungsgeschichte. Der problemlose Übergang auf andere Schulen ist gewährleistet.